Das Gebäude der kroatischen Volksschule in Liganj wurde im Jahr 1914 eröffnet. Gebaut wurde es mit Mitteln, die die Gesellschaft der hl. Cyrillus und Methodius für Istrien, ein kultureller Bildungsverein für die Errichtung und Instandhaltung von kroatischen Schulen in Istrien, zu Verfügung gestellt hatte. Mit der Eröffnung der Schule in kroatischer Sprache versuchte man, die lokale Bevölkerung vor der zu dieser Zeit drohenden Beraubung der nationalen Identität durch den aggressiven italienischen Irredentismus zu schützen bzw. sie zu verhindern.
Die Schule wurde nach dem Entwurf des Bauunternehmers Ivan Franković aus Opatija gebaut. Im Erdgeschoss befanden sich das Klassenzimmer, der Umkleideraum und die Sanitäranlagen, während der Wohnbereich im Obergeschoss mit einer Innentreppe verbunden war. Während des Baus und zur Zeit der Eröffnung des Schulgebäudes war Viktor Car Emin (1870-1963) - Lehrer, Journalist und Schriftsteller aus Lovran, Sekretär der Gesellschaft. Kurz nach der Eröffnung des Schulgebäudes wurde hier die Jahresversammlung der Gesellschaft der hl. Cyrillus und Methodius für Istrien abgehalten. Der erste Lehrer der kroatischen Volksschule in Liganj war Stjepan Dukić, und die Schule besuchten die Kinder aus Liganj und aus den benachbarten Ortschaften: Dobreć, Lovranska Draga, Oprič und Tuliševica. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde die Schule geschlossen, aber während der italienischen Verwaltung in dieser Region wurde darin ein Kindergarten in italienischer Sprache eingerichtet.
Heute befinden sich in diesem Gebäude Gemeinschaftsräume, die ethnologische Sammlung des Lovraner Hinterlandes, die Direktion des Naturparks "Učka", ein Geschäft und eine Wohnung.
Das Kroatische Kulturministerium hat im Jahre 2004 das ehemalige Schulgebäude in Liganj zum immobilen Kulturerbe der Republik Kroatien erklärt.